Freitag, 27. August 2010

Norwegen für Anfänger, oder: das Griechenland der Privatfinanzen.

Å auf den Lofoten (© MM)
Werte Leser und Leser die sich vom generischen Maskulinum nicht angesprochen fühlen: Verzeihen Sie mir untertänigst meine schriftstellerische Abwesenheit der letzten Wochen. Wie jeder dekadente Mitteleuropäer der etwas auf sich hält, war auch ich auf Urlaub um mir vermeintliche Erholung in einem fernen Paradies zu gönnen. Und wie der durchschnittliche Mittzwanziger habe auch ich mir einen Rucksack - eigentlich waren's zwei - umgeschnallt und habe mich mit Dreitagebart (das sind so etwa zwanzig bis dreißig Haare im Gesicht) durch ein Land ohne Duschen und Steckdosen geschlagen, auf der Suche nach etwas Abwechslung. Natürlich musste ich mir aus purer Extravaganz das teuerste Königreich der Welt aussuchen: Norwegen.

Wenn Sie schon einmal in Norwegen waren, so brauche ich Ihnen nichts über die dortige Preislage zu erzählen, ich tu‘s aber trotzdem, weil ja noch nicht alle dort gewesen sind. Norwegen ist ein Land in dem ein deutscher Hartz IV.-Empfänger etwa drei Tage von Wasser und trockenem Brot leben könnte, bevor er seine Monatszuwendung aufgebraucht hätte. Ein 0,5 Liter Cola - meine weltweite Preisreferenzmarke - kostet im Geschäft meist 15 Kronen, das sind etwa 1,9 € (für alle Nichtcolafreunde: In Österreich kostet es 0,89 € bei Spar und 0,95 € bei Billa). Aber auch alles andere ist so teuer, insbesondere Alkohol, der großteils nur im staatlichen „Vinmonopolet“ zu haben ist und auf den 25% Mehrwertsteuer erhoben werden. Eine normale Flasche Wein kostet infolge etwa 30 €.
Norwegenurlaube aller Klassen brennen einem daher immer ein Loch in die Taschen. Wenn man nicht aufpasst ist man am Ende so liquide wie der Finanzminister der Hellenen.

Vom Zug aus fotografiert (© MM)
Norwegen verfügt jedoch über ein großes Kapital, nein das Öl ist nicht gemeint: Seine Landschaft. Stellen Sie sich vor man nähme die schönsten Gipfel der Alpen, ließe sie ein paar tausend Jahre verwittern und arrangierte sie dann adrett an einer malerischen Küstenlandschaft. Das ist Norwegen. Wie mir eine nervtötende Businformations-CD auf dem Weg von Stavanger zum Kjerag in drei Sprachen (Norwegisch-Englisch-Deutsch) erklärte, sind die Berge, die heute meist um die 1000 m hoch sind (der höchste Berg misst gerade mal 2569 m), die glazial abgeschliffenen Überbleibsel des ehemaligen Skandengebirges („… derav navnet ,Skandinavia‘“, „… hence the name ,Scandinavia.‘“, „…daher der Name Skandinavien.“) das Schätzungen zufolge einmal über 8000 m hoch gewesen sein soll. So ein 1000 m-Überbleibsel verfehlt aber auch nicht seine Wirkung, wenn man bedenkt, dass man nicht auf 300 oder 400 m Seehöhe startet, sondern auf null. Wer mal eine 1000 m Felswand in einen Fjord geblickt hat spart sich die austroalpine Überheblichkeit von wegen höherer Berge und so…

Nicht zu Unrecht hat Douglas Adams – Friede seiner Asche – als er total eingeraucht durch halb Europa und die Welt tingelte um sein Buch „The Hitchhiker‘s Guide to the Galaxy“ zu schreiben, den Planetenbauer Slartibartfast behaupten lassen, er habe einen Designpreis für Norwegen erhalten. Ein religiöser Mensch möchte meinen, der Herrgott habe sich nach Norwegen wohl selbst auf die Schultern geklopft.
Derartige esoterische Attitüden vergehen einem natürlich gleich wieder, wenn man auf der Rückreise nach Stavanger dieselbe Info-CD nochmal hören muss. Insbesondere, wenn sie den Hauptwirtschaftszweig jedes passierten Kuhdorfs nennt (Wolle, Textilien, Kerzen …) und eine historische Kurzabhandlung liefert, die für jedes Kaff mehr oder minder ident ist (im Mittelalter durch die Pest dezimiert, große Auswanderung nach Amerika, Wirtschaftswachstum).

Drastische Geschichtsdarstellung auf Norwegisch (© MM)
Die Pest ist es dann auch, die für den Niedergang Norwegens als politischer Faktor in Europa herhalten muss. Jede Museumsbeschreibung und jedes Infoblatt zur Geschichte des Landes weist die Pest als das aus, was für uns der Erste Weltkrieg war. Selbst im Gespräch bekommt man von Norwegern zu hören: „Once, we were a big empire, until the plague came…“ Die Pest trägt für das norwegische Versinken in der europapolitischen Bedeutungslosigkeit scheinbar genauso die Alleinschuld, wie Vidkun Quisling der einzige Nazi landesweit war. Man bekommt irgendwie den Eindruck, dass die Norweger mit ihrer Geschichtsaufarbeitung noch nicht so weit sind wie wir – und das soll bekanntlich etwas heißen. Nur im Rüstkammermuseum in Trondheim erfährt man, dass sich seinerzeit bis zu 20.000 Norweger freiwillig zur SS meldeten, wovon allerdings nur 6.000 genommen wurden (Bei damals nicht einmal 3 Mio. Einwohnern). Im Widerstandsmuseum in Oslo (wörtlich übersetzt: „Heimatfrontmuseum“) liest man davon kein Wort. Dafür sieht man ein Exponat das die Handhabung norwegischen Reichsrechtes durch die deutsche Besatzung versinnbildlichen soll: Ein Gesetzbuch in dem ein Bajonettmesser steckt. Natürlich brauchen sich die Norweger nicht zu verstecken, was den Widerstand gegen die Nazis betrifft. Aber auch in Österreich wurden über 2.700 Menschen deswegen Hingerichtet, leisteten schätzungsweise 100.000 Widerstandshandlungen. Norwegen war eben ein Opfer, während wir es nur zum Öpferchen gebracht haben. Immerhin haben sie im Gegensatz zu uns militärischen Widerstand geleistet, im Oslofjord die Blücher versenkt und ihre Handelsmarine, zu dieser Zeit die drittgrößte der Welt, in den Dienst der Alliierten gestellt. Darauf ist man heute noch stolz und niemand in der norwegischen Politik denkt daran auf ein SS-Veteranentreffen zu gehen.

Oslo Sentralstasjon (© MM)
Überhaupt sind die Norweger vermutlich auch deshalb begriffsgebräuchlich und patriotisch wesentlich unbefangener als wir. Vor jedem zweiten Haus steht ein Fahnenmast auf dem ein Wimpel weht – Flaggen selbst werden nur zu besonderen Anlässen gehisst – und auf älteren Postgebäuden steht groß „Reichstelefon – Reichstelegraf“; in Oslo gibt es ein „Reichsspital“. Hätte ich nicht eine grundsätzliche Affinität zu Norwegen und seinen Bewohnern, ich wäre geneigt dem 4,9 Millionenvolk einen leichten Anflug von Größenwahn zu unterstellen.
Aber eigentlich können sie ihn sich ja leisten. Wer einmal das – totaaaal kritische – Ölmuseum in Stavanger besucht hat, weiß, dass Norwegen 1% aller Aktien weltweit besitzt und kann an einer elektronischen Zähluhr verfolgen wie viele Millionen Kronen sekündlich in den Staatsfond fließen, der durch die Öl- und Gasverkäufe gefüllt wird. Im Museum, das unter anderem von Shell gesponsert wird, erfährt man auch, dass Öl nichts anderes ist als die millionen Jahre lang gespeicherte Energie der Sonne. Ich glaube von CO2 nirgends etwas gelesen zu haben.
Auch das kann sich ein Land wohl leisten, das über 400 Milliarden Euro auf der hohen Kante hat. Man kann den Norwegern zumindest nicht vorwerfen, dass sie das Geld in kongolesische Bergwerksaktien oder Anteile an pakistanischen Textilfabriken mit Kinderarbeit investieren würde. Es gibt klare ethische Vorschriften und eine ganze Liste an Unternehmen die wegen Verstoßes gegen diese von Investitionen grundsätzlich ausgenommen sind, darunter Phillip Morris (Tabakverkauf), Wal-Mart (Bruch von Arbeitnehmer- und Menschenrechten) oder EADS (Produktion von Nuklearraketen für Frankreich). Das Land im hohen Norden ist dann auch noch recht knickrig mit der Mittelverwendung aus dem Fond. Es werden nur Erträge abgeschöpft, niemals das Grundkapital angegriffen. Trotzdem hat Norwegen heute keine Staatsverschuldung, und ist einer der größten Entwicklungshilfezahler, auch wenn in Trondheim manche Straßen Löcher haben und die Staatsbahnen mit Zügen aus den 60ern fahren. Dafür erhalten Studenten neben einem kostenlosen Heimplatz ein 8000 Euro-Darlehen jährlich, von dem sie nur die Hälfte zinslos zurückzahlen müssen, zahlt man in Norwegen keinerlei Sozialabgaben und hat nach fünf Jahren Arbeit Anspruch auf 1200 € Mindestpension, auszahlbar weltweit. Trotz der Öleinnahmen gibt es in Norwegen aber weiterhin rigoros hohe Steuern auf Einkommen und Erträge. Hätte man in Österreich derart viel Öl gefunden, wahrscheinlich hätte man als erstes die öffentliche Parteienfinanzierung um 300% angehoben und dann als Wahlzuckerl die Pendlerpauschale verdoppelt. Bei der Qualität der heimischen Politik möchte ich meinen, dass spätestens Karlheinz Grasser die letzten Ölmillionen in Las Vegas auf Schwarz gesetzt hätte.
Das entspräche aber so gar nicht der norwegischen Besonnenheit. In der Tat sind die Norweger so besonnen, dass sie gewisse Körperpartien, insbesondere die Gesichtsmuskulatur, kaum bewegen. Apollo 11 im Mare Tranquillitatis zu landen war vermutlich um einiges einfacher als mit Norwegern ein vernünftiges Gespräch zu führen. In der Folge eine theoretische Beispielkonversation, die Ihnen die Aufgeschlossenheit der Nordmenschen näherbringen soll:

Ö: Guten Tag!
N: Guten Tag.
Ö: Wie geht es Ihnen?
N: Danke, gut.
Ö: …
N: …
Ö: Haben Sie heute schon gefrühstückt?
N: Ja.
Ö: Was?
N: Brot.
Ö: Gab’s auf das Brot auch was drauf?
N: Ja.
Ö: …
N: …
Ö: Was denn?
N: Butter.

Die absolute Ungesprächigkeit und das „Sich-aus-der-Nase-ziehen-lassen“ sind dabei aber keineswegs unhöflich gemeint. Die korrekte Beschreibung wäre wohl: höflich aber distanziert. In keinem norwegischen Geschäft habe ich eine unfreundliche Bedienung vorgefunden, dagegen ist Wien eine einzige Kraterlandschaft der unmotivierten, grantigen Arschgfraster hinterm Tresen.
Trotzdem, Eiszapfen bleiben sie die Wickingernachfahren. Mehrfach wurde uns zwar versichert, dass die Leute nach Norden hin aufgeschlossener würden. Das einzige Anzeichen das ich persönlich in diese Richtung erleben durfte, war die überschwängliche Begrüßung durch eine Afroamerikanerin in deren Souvenirshopp in Bodø: „I looooooove that hat!“ schmetterte sie mir entgegen, in einer Stimmlage wie man sie sonst vielleicht bei der„Opra Show“ hört und auf meinen Strohhut – ja Paul, den trag ich immer noch – referenzierend. Ansonsten ist das einzig verlässliche Mittel um Norweger zum Sprechen zu bringen nicht die Folter, sondern der Alkohol. Tatsächlich dürfte die strikte Monopolisierung und harte Besteuerung des Fusels nicht völlig unbegründet sein. Norwegen hat – wohlgemerkt durch Volksabstimmung – schon einmal die Prohibition eingeführt. In einem Land, in dem es an manchen Orten ein halbes Jahr dunkel und kalt ist, ein wohl zumindest ansatzweise verständlicher Schritt. Dunkelheit und Kälte bringen uns dann auch schon zum scheinbar zweitliebsten Zeitvertreib der Norweger nach dem Saufen: Es gibt im hohen Norden ungewöhnlich viele junge Familien mit zwei bis drei Kindern und zwar solche die ihren Nachwuchs nicht Justin, Kevin oder Chantal-Cindy rufen. Erschreckend auch zu sehen wie viele Leute in meinem Alter scheinbar schon willentlich in die Reproduktionsphase übergegangen sind.

Links und rechts, rauf und runter.

Was bleibt von Norwegen außer einem Loch in der Tasche? Erinnerungen an Landschaften von karger Schönheit, an schöne, aber wortkarge Menschen, an die Tatsache dass man einen Wiener auf Glücklichmacher setzten und ihm die Zunge rausreißen müsste um aus ihm einen schlechteren Norweger zu machen, daran, dass es Länder gibt in denen die beste Tageszeitung nicht über den „Kurier“ hinauskommt und alle anderen schlimmer sind als die „Krone“, auch daran, dass man vor Illustriertenregalen stehen kann in denen man von „Die moderne Braut“ über „Tiere töten leicht gemacht“ bis hin zu „Die Wehrmacht an der Ostfront“ alles findet, nur kein politisches Magazin, dass man an jeder Straßenecke eine Statue für fast jeden aufstellen kann, ohne dass es geschmacklos wirkt und daran, dass es auch im  - laut „Human Dvelopment Index“ - entwickeltsten Land der Welt Schlaglöcher gibt.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Norweger! So eine 14-tägige Brachialreise macht man natürlich nicht allein, sondern begibt sich in erlauchte Gesellschaft. Der gute Johannes und der liebe Daniel haben in diesen zwei Wochen mit mir gemeinsam das unterkühlte Gemüt der Norweger, die ungerecht-überdurchschnittliche Gutaussehlichkeit der lokalen Weiblichkeit, das wechselhafte Wetter, die schreienden Kinder im Familienabteil der „Norges Statsbaner“, die hohen Preise, bis zu 18-stündige Zugreisen, odorierende und pubertierende deutsche Pfandfinder, und meine gelegentliche Unterzuckerung (jederzeit durch Cola zu beheben) ertragen, wofür ich ihnen hiermit meinen verbindlichsten Dank aussprechen darf.

Mye for Norge, alt for Østerrike! ;-)

Donnerstag, 5. August 2010

Stinktiere und rote Hosen: Herzlich willkommen im Sommerloch!

Jörg Haider hat ein paar Millionen in Liechtenstein geparkt. Zumindest behauptet das ein Steuerhinterzieher in seinem Tagebuch, der das von einem guten Freund gerüchteweise gehört hat, es mittlerweile aber selbst nicht mehr glaubt. Nicht, dass man es sich nicht vorstellen könnte, aber vielleicht hätten sich die Medien nicht so heißhungrig auf das Thema gestürzt und etwas distanzierter berichtet, wenn da nicht dieses Nachrichtenvakuum wäre, das Sommerloch.

Im Juli und August verabschiedet sich die Weltpolitik vorübergehend, da diverse Staatsmänner und Minister auf den Anwesen ihrer reichen Freunde urlauben, sich für ihren Malediven-Trip gratis in die Business Class upgraden lassen oder mit einem bekannten Banker - nennen wir ihn mal Gaius Deindl V. - auf seiner Yacht in der Adria herumtuckern, natürlich ohne sich über Politisches oder Geschäftliches zu unterhalten. Zumindest einige bleiben als Systemerhalter zurück und nutzen die Abwesenheit der Konkurrenz zur Eigenprofilierung. So schmückt sich der allseits beliebte Hotelsteuernsenker und Hobbyanglizist Guido Westerwelle dank Angies Urlaubspause mit dem in Deutschland sonst wenig beachteten Titel eines Vizekanzlers und gibt eine elendslange Pressekonferenz in der er so bombastische Beschlüsse wie die Einführung des L-17-Führerscheinprogramms in Deutschland und das neue Lateinamerikakonzept der Bundesregierung vorstellt. Doch es kann noch schlimmer kommen:

Weil die „seriöse“ Politnachrichtensuppe zurzeit doch etwas dünn ist, muss sich die Journalistenriege auf anderes konzentrieren. Der ORF etwa verkündet via Webpräsenz, dass sich Frauen von Männern die rote Kleidung tragen besonders angezogen fühlen. (Kardinäle dürften davon wohl kaum profitieren, Ministranten ebenso wenig.) Auch wenn einige jetzt in den nächsten Peek & Cloppenburg rennen um sich mit neuester Schnöselmode einzudecken: Rote Hosen sind und bleiben ein Modeverbrechen gegen die Menschlichkeit.
Weiters erfahren wir vom Internetportal des öffentlich-rechtlichen Staatssenders, dass im Türkenschanzpark zu Wien über den Denkmalschutz einer Toilette gestritten wird (das historische Häusl soll abgerissen werden) und dass die britische Regierung nun Ärzte auffordert dicke Patienten als fett zu bezeichnen.
Tags darauf wird auf orf.at ruchbar, dass das „Arschgeweih“ jetzt nach oben - nämlich zwischen die Schulterblätter - wächst und dass Singvögel die „aktuellen Top-Hits bevorzugen“. Diese stille Revolution im Bereich des Körperschmucks und der Ornitologie wäre außerhalb des Mittjahresnachrichtentiefs wohl kaum bekannt geworden.
Geht man auf die Bundesländerportale des ORF wird die Informationsflaute noch deutlicher: ORF-Burgenland berichtet über das Reizdarmsyndrom, „Gesund essen mit dem Mond“ und über eine erstaunliche „Hochsaison im Hundesalon“. In Kärnten ist das „Stinktier 'Emely' entlaufen“, ein entsprechender Finderlohn wird offeriert. Vorarlberg meldet einen Blitzeinschlag in einem Haus in Rankweil. Sollten sie jetzt noch nicht vor lauter Neugier und Staunen tot umgefallen sein, die Eigentümer der Gebeine die laut ORF-Steiermark kürzlich unter der Grazer Burg gefunden wurden, sind es bestimmt.

Auch andere Medien überschlagen sich mit Weltneuheiten: Das Vorarlberger Nachrichtenprotal „vol.at“ meldet den Weltkatzentag und die Adoption eines Hundes durch Robert Patinson (sollten sie ihn nicht kennen, das ist der Hollywood-Schönling, der sich nur ungern duscht und als Vampir verkleidet kleinen Mädchen das Geld aus den Taschen saugt). Weiters gibt „Vorarlberg online“ bekannt: „Papst Benedikt traf 53.000 Ministranten“ - ein Schelm wer Böses dabei denkt...

Sogar die „Neue Zürcher Zeitung“ hat eine Sensation zu bieten (Schweizer sind bekanntlich sehr emotionale Zeitgenossen): „Die Nerven liegen blank: Westschweizer Super-League-Klubs fühlen sich von der Refs benachteiligt“. Gleichzeitig erfährt man, dass der Pontifex Maximus für seine Messe in Großbritannien Eintrittsgeld verlangen wird. Die 53.000 Ministranten können sich also doch glücklich schätzen. „Spiegel online“ informiert derweilen, dass Aldi-Gründer Theo Abrecht nach seinem Leben nun auch noch seinen Wagen abzugeben hat.

Zumindest manches ändert sich nicht gegenüber der politischen Hochsaison: Während die - zugegeben tragischen - 21 Toten der Love-Parade in Duisburg die Nachrichten dominieren („medial breitgetreten werden“ wäre sogar für mich zu unsensibel), sind in Pakistan schon über 1.500 Menschen bei einer spärlich präsenten Flutkatastrophe gestorben. Pakistanische Tote sind wohl zu jeder Jahreszeit weniger berichtenswert...